Dr. Christopher Haep0
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Internatspädagogik

Internate bilden in Deutschland wie auch international einen wichtigen Bestandteil der Bildungslandschaft. Berühmt sind traditionsreiche Internate wie Salem, Kloster Ettal oder St. Blasien, in Großbritannien - dem Land mit der ausgeprägtesten Internatskultur - zählen Internatsschulen wie Eton oder Ampleforth zu den renommiertesten Einrichtungen.

In Deutschland hat das Internat als Institution sein Herkommen aus den Fürstenschulen oder Kadettenanstalten, Priesterseminaren oder Klosterschulen früherer Jahrhunderte. Heutzutage darf es nicht verwechselt werden mit dem Kinderheim oder dem Studentenwohnheim.

Erziehungswissenschaftlich hat die Internatspädagogik zwar lange Zeit ein Nischendasein gefristet. In neuerer Zeit sind die Versuche aber zahlreicher geworden, den Eigenwert der Internatspädagogik nicht nur durch die pädagogische Praxis, sondern auch wissenschaftlich herauszustellen.

Absolut kennzeichnend ist für die Internatspädagogik im Unterschied zu anderen Bildungsformen, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sich entscheiden, auf begrenzte Zeit innerhalb einer Gemeinschaft aus Anlass von Bildung zusammenzuleben: Leben und lernen in Gemeinschaft. Ein Gesamtkonzept von formaler, non-formaler und informeller Bildung anzubieten, an Heranwachsende eine Breite unterrichtliche und außerunterrichtliche Angebotspalette heranzutragen, sie in ihren Lebens-, Bildungs- und Entwicklungsfragen professionell zu begleiten und zu betreuen, ist der Anspruch heutiger Internatskultur.

Diesen Fragen durch meine berufliche Praxis, durch meine Verbandsarbeit oder publizistisch nachzugehen, war mir in den vergangenen Jahren ein besonderes Anliegen.