Spätestens seit den bundesweit durchgeführten PISA-Studien ist die Frage nach der (sozialen) Differenz wieder deutlich zum Gegenstand der erziehungswissenschaftlichen Diskurse geworden.
Soziale Herkunft, Geschlecht, Milieu, Klasse, Schicht, Ethnizität, Nationalität, Gesundheit/Behinderung, Migrationshintergrund, religiöse Sozialisation, Sexualität, familiäre Lebensform, Lebenswelt, Kultur, Lebensstil, ökonomische Verhältnisse sind Kategorien, deren Beobachtung eine gezieltere Bestimmung der gesellschaftlichen Bedingung von Bildung und Erziehung ermöglichen soll - in den erziehungswissenschaftlichen Diskursen und zur Fortentwicklung und Differenzierung der pädagogischen Praxis.
Differenzierungs-, Kategorisierungs- und Askriptionsprozessen eignet ein asymmetrisierendes Moment, das im pädagogischen Handlungsgefüge positiv genutzt werden sollte. Es geht darum, Vielheit und Verschiedenheit anzuerkennen und ihnen nicht defizitorientiert zu begegnen. Professionelles differenzpädagogisches Handeln braucht neue pädagogische Programmatiken, Konzeptionen und Organisationsformen von Bildungsinstitutionen.
Im Heterogenitäts-Diskurs wird nach der Begründung von pädagogischen Differenzierungsstrategien und der praktischen Umsetzung von vielfaltspädagogischen Ideen (z.B. in konkreten Unterrichtssituationen oder Erziehungskontexten) gefragt. Im Diversity-Diskurs wird den institutionell-organisatorischen Rahmenbedingungen, dem Organisationsmanagement von Bildungseinrichtungen und Organisationsentwicklungsprozessen nachgegangen, die eine vielfaltspädagogische Praxis ermöglichen und absichern sollen. Der erziehungswissenschaftliche Intersektionalitäts-Diskurs stellt insbesondere vor dem Hintergrund der Geschlechter-, Migrations- und Rassismusforschung die pädagogische Konstruktion von Normalität und homogenisierende Bildungsprogrammatiken in Frage.
Diese und weitere Aspekte beschäftigen mich in publizistischer Weise und in der pädagogischen Praxis - ob es nun um schulische Organisationsentwicklungsprozesse, um Fragen der Internatspädagogik, der individuellen Förderung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen oder um außerschulische bzw. außercurriculare Bildungsangebote geht.